Ein günstiges Hochbeet aus einem Komposter bauen

In meinem Garten war noch ein bisschen Platz, darum habe ich meine „Ackerfläche“ ein wenig erweitert und zeige euch hier, wie ihr so ein günstiges Hochbeet aus Holzkompostern nachbauen könnt. 

Ein bisschen Platz haben wir noch im Garten, aber eben nur ein bisschen. Also habe ich darüber nachgedacht, wie ich meine „Ackerfläche“ günstig und schnell vergrößern kann. Die Saison hat ja schon begonnen.

hochbeet-nach-5-wochen

Das Schöne am Landleben: Jeder hat einen Garten und weiß ein bisschen was. So brachte mich dann auch eine Nachbarin auf die Idee, als Hochbeetrahmen einen Steck-Komposter aus Holz zu verwenden.

Da hätte ich auch selbst drauf kommen können… Ich habe im Netz recherchiert und schließlich insgesamt 4 niedrige Komposter bestellt (für 1 Hochbeet mit bequemer Höhe benötigt man 2 Stück, die zusammengesteckt werden), die diesem hier ähnlich sind*. Achtet einfach nur darauf, dass es wirklich Komposter sind, die nur gesteckt, nicht verschraubt werden müssen. Es sei denn, ihr habt Lust auf noch mehr Basteln. Bei mir fiel die Aufbauzeit für den Rahmen mit 10 Min. sehr kurz aus.  

Danach ging es in den Baumarkt, denn das Hochbeet benötigt natürlich noch ein Innenleben aus Teichfolie oder Kokosmatten. Das sorgt dafür, dass die Erde nicht durch die Spalten fällt und die Wärme sich besser im Beet hält.

Und natürlich schützt diese Isolierung auch den Rahmen vor Verwitterung. Dazu habe ich noch Maschendrahtzaun (hält von unten Wühlmäuse und Maulwürfe ab) und natürlich Erde besorgt.

Isolierung des Hochbeets

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das Holz von Innen zu verkleiden. Manche benutzen eines feste Noppenfolie, die eigentlich Kellerwände vor Wasser schützt. So etwas in der Art ist auch in meinem ersten Hochbeet verbaut. Ich habe mich für Teichfolie* entschieden, die im Baumarktauf 4 x 1 m zugeschnitten wurde.

Die ist ebenfalls extrem witterungsbeständig, günstig und lässt sich einfacher verarbeiten. Wer kein Plastik mag, isoliert mit anderen Naturmaterialien wie Strohmatten oder Holz. Hauptsache das Beet ist an den Seiten „dicht“ damit sich die Wärme darin halten kann und die Erde nicht bei jedem Regenguss ausgeschwemmt wird.

Wie viel Erde brauche ich?

Das kommt darauf an. Wenn ihr einen Komposthaufen in eurem Garten habt oder einfach an so etwas herankommt, könnt ihr diesen Haufen komplett in das Hochbeet umschichten. Es muss nicht das gesamte Hochbeet mit Erde befüllt werden, ganz im Gegenteil! Je mehr Gartenabfälle darin sind, desto besser!

Ich hatte noch nicht so viele Materialien und habe bei den Nachbarn gefragt, die mir dankend ihre Grünabfälle überlassen haben. Man kann Kompost und Laubschnitt auch in Gärtnereien bestellen. Bei einem Hochbeet mit einer Grundfläche von 1 x 1 m und einer Höhe von ca. 1,20 m, benötigt man zwischen 200 und 400 Liter Erde und Gärtnerkompost. Für den Aufbau der einzelnen Hochbeetschichten schaut am besten mal unten in der Bauanleitung nach.

Was kostet das insgesamt?

Insgesamt habe ich für das Hochbeet inkl. Folie, Maschendrahtzaun und Zubehör zum Verbinden (Krampen und Tackernageln) knapp 100 Euro bezahlt. Dazu kommt dann noch die Erde. Je nach verwendeter Qualität (ich habe Komposterde und torffreie Bio-Gemüseerde verwendet) müsst ihr dafür nochmal mit ca. 70-90 Euro rechnen. Sind insgesamt ca. 170-190 Euro für ein komplettes Hochbeet inkl. Füllung. Nur zum Vergleich: Fertige Hochbeete kosten in dieser Größe schnell mal das Doppelte, ohne Erde.

Für sonnige, größere Gartenplätze kann man außerdem die Kosten für das Beet nochmal drücken. Denn aus einem Komposter lassen sich natürlich auch gleich zwei flachere Hochbeete bauen. Den Maschendraht und die Krampen dann doppelt einkaufen.

 

Benötigte Materialien für das Komposter-Hochbeet

Der Aufbau des Beetes dauert inkl. Befüllung ca. 3-4 Stunden, wenn ihr allein arbeitet. Am besten legt ihr euch alle benötigten Materialien zurecht.

[ingredients title=“Materialien für das Hochbeet:“]

  • 2 Steck-Komposter aus Holz (à 100 x 100 x 60 cm)*
  • 2,2 qm Sechseckgeflecht (engmaschiger Drahtzaun, Gartenabteilung im Baumarkt)
  • 1 Drahtschere oder -zange
  • 40 Krampennägel (1,6 – 1,8 cm Länge, Schraubenabteilung im Baumarkt oder hier*)
  • 1 Hammer
  • optional aber sehr praktisch: 1 Tacker inkl. Tackernadeln (ich habe diesen hier*)
  • 4 x 1 m UV-beständige Teichfolie (0,5 mm dick) ODER UV-beständiges Unkrautvließ*
  • 400-500 l Gartenabfälle (Blätter, Zweige, Hecken- und Rasenschnitt, Stroh, Grassodenn, Gemüseabfälle…)
  • 200-250 l Gartenerde oder Gemüseerde
  • 200-250 l Komposterde (gibt es im Gartenhandel)

[/ingredients]

Aufbauanleitung für das Hochbeet

1. Rahmen bauen und Folie anbringen

Ganz egal, ob ihr den oben beschriebenen Komposter als Rahmen verwendet oder eine eigene Konstruktion aus Holz: das Ganze muss erst einmal aufgebaut und an die richtige Stelle im Garten bewegt werden. Danach die Folie oder das Fließ von Innen an die Seitenflächen befestigen. Es hilft, die Folie/dasFließ zunächst einmal ringsherum an einigen Stellen mit dem Tacker zu fixieren. Beim Anbringen immer wieder prüfen, ob alles gerade ist.

2. Bodengitter anbringen

Mit der Drahtzange jetzt aus dem feinmaschigen Drahtzaun/Hasendraht zwei Quadrate von 110 x 110 cm zurechtschneiden.  Beide Gitter versetzt zueinander auf den Boden des Hochbeetes legen. Das Hochbeet hat eine Grundfläche von 100 x 100 cm, also bleiben am Rand einige Zentimeter übrig. Diese überstehende Kante wieder optional mit dem Tacker fixieren und mit Krampennägeln rundherum befestigen. Das Beet ist damit schon fertig. Ihr könnt nun noch den oberen Rand der Teichfolie oder des Vließes umschlagen und ggf. noch einmal mit Tackernadeln oder Krampen fixieren. Alternativ lässt sich oben noch eine zusätzliche Leiste (in meinem Komposterbausatz war sie enthalten) anbringen um den Folienrand zu verstecken.

3. Das Hochbeet füllen

Es gibt im Netz unterschiedliche Füllanleitungen die mich anfangs ein wenig verwirrt haben. Manchmal bestehen die Hochbeetschichten aus 7-8 unterschiedlichen Materialien, manchmal wird nur pauschal von drei Schichten (Zweige, Gartenabfall, Kompost- und Gartenerde) gesprochen. Ich habe mich mit den meisten Anleitungen relativ schwer getan und mich immer mal wieder gefragt, was ich beispielsweise als Ersatz für diese und jene Schicht nehmen könnte, wenn ich das geforderte Material einfach nicht habe.

Im ersten Hochbeet waren das z.B. Grassoden, also mit dem Spaten gestochene Grasquader. Keine Angst, es gibt für alles Alternativen und wenn euch mal dies oder jenes fehlt, wird auf eurem Hochbeet trotzdem tolles Gemüse wachsen. Der Grundaufbau ist der folgende und gut zu merken: Unten gröberes Material, nach oben mit den Materialien immer feiner werden. Also zum Beispiel unten Zweige, Äste, Stämme, Holzschnitt etc.. Danach folgt eine Schicht Grassoden oder Pappe. Diese sorgt dafür, dass die feineren Materialen später nicht nach unten durchrieseln. Darauf folgen die feinen Gartenabfälle: Hecken- und Rasenschnitt, Laub, dünnere Zweige, Kompostierbares, Gemüseabfälle, grober Kompost. Und zuletzt folgen die verschiedenen Erden.

aufbau und füllung eines hochbeets

Beim Füllen des Hochbeetes sollten die Schichten immer mal wieder etwas angedrückt werden. Das verhindert ein zu starkes Absinken der nach dem Befüllen. Nach der letzten Gartenabfallschicht und bevor die Erden aufgebracht werden, ggf. etwas gießen, falls die Füllung sehr trocken ist. Im Inneren soll ja später der Kompost arbeiten und dafür braucht es Wärme und Feuchtigkeit. Wenn die Erden aufgebracht sind, alles noch einmal gut wässern und mit der ersten Bepflanzung 24 Stunden warten. Meistens senkt sich die Füllung des Beetes trotzdem noch einmal etwas ab.

4. Das Hochbeet richtig bepflanzen

Der Platz auf so einem Hochbeet ist ja relativ begrenzt, trotzdem könnt ihr schon bei der ersten Bepflanzung für die Fruchtbarkeit des Beetes in den nächsten Jahren vorsorgen. Ich teile mir das Beet dafür gedanklich in vier Teile auf und schreibe auf, welche Pflanzen auf welchem Quadranten wachsen.

Die stark zehrenden Pflanzen bekommen einen eigenen Quadranten. Im nächsten Jahr wachsen dann auf genau diesem Quadranten Schwachzehrer. Nach vier Jahren ist man mit den Starkzehrern wieder im ersten Quadranten angekommen und der Boden sollte sich erholt haben. Um die Bodenqualität zu verbessern, kann ab Herbst auf die „Starkzehrerquadranten“ eine Gründünung, z.B. Platterbsensaat, aufgebracht werden. Ich schütze das Beet im Winter außerdem mit einem licht- und luftdurchlässigen Fließ. Wenn der Winter nicht so kalt ist, könnt ihr im nächsten Frühjahr mit etwas Glück sogar Platterbsen-Triebe ernten.

Was man mit Platterbsen in der Küche anstellen kann, habe ich hier aufgeschrieben. Bevor das Beet dann im Frühjahr wieder bepflanzt wird, bringe ich noch etwas frischen Kompost auf und mische ihn grob unter die Erde. Das sollte als Dünger für das ganze Jahr reichen, denn ganz tief unten im Hochbeet arbeitet ja noch euer versteckter Kompost-Motor.

Wenn ihr keine Lust auf die „Quadrantentechnik“ habt, müsst ihr die Erde nach 4-5 Jahren wahrscheinlich auswechseln, weil sie ausgelaugt ist oder aber 1-2 Jahre pausieren und mit Gründüngung arbeiten. Es lohnt sich also, darauf zu achten. Weitere Infos zu den verschiedenen Gemüsesorten, einer passenden Fruchtfolge etc. findet ihr zum Beispiel in diesen Büchern, die ich euch schon vorgestellt habe.

Ich hoffe, mit dieser Anleitung konnte ich euch ein bisschen inspirieren! Ich freue mich, wenn ihr mir einen Kommentar unter diesen Artikel schreibt oder mich auf Facebook besucht! Außerdem sammle ich Garten und Pflanzenideen auf Pinterest.

hochbeet aus holz selber bauen

Ein günstiges Hochbeet aus einem Komposter bauen

10 Gedanken zu „Ein günstiges Hochbeet aus einem Komposter bauen

  1. Liebe Nicole, schöne Idee, Danke für die Anleitung! Uns kommt aber keine Plastikfolie in den Garten, da lassen wir das Holz doch lieber über die Jahre verrotten und können es dann gleich wieder als unterste Schicht im nächsten Hochbeet benutzen!! Plastikfolie finde ich heutzutage ökologisch einfach nicht mehr vertretbar. Viele Grüße Verena

  2. Tolle Idee, wäre vielleicht was für meine Kürbis gewesen! Ja das mit der Plastikplane ist immer so ein Ding, ne wirklich gute alternative wird es wohl auch nicht geben.

  3. Als Alternative für die Teichfolie könnt ihr Kokosmatten benutzen. Die müssen allerdings alle paar Jahre ausgetauscht werden. Holz verrotten lassen geht natürlich auch, nur passiert das leider so schnell, dass man wahrscheinlich alle zwei Jahre ein neues Beet bauen muss und das ist dann auch nicht der Sinn der Sache. Ich habe eine Teichfolie gewählt, weil diese Folien sehr uv-beständig sind. Es gibt sogar spezielle „Öko“-Teichfolien: http://www.naturagart.de/2010/08/naturagart-teichfolie-hintergrund-info-2/

  4. Hallo Nicole,
    schließe mich Verena an was die Giftigkeit von Folien im Garten angeht an.
    Vor allem bei deinem rechten Hochbeet, neben dem neu entworfenen, verwendest du
    eine Noppenbahn als Schutz vor Verrottung. Darin enthalten sind X Weichmacher,
    was dem Kohlrabi sicherlich geschmeidiger machen würde ^^.
    Am besten ist es: Erde an Holz ranlassen, allle paar Jahre morsche Bretter austauschen, Holz vom Schreiner deines Vertrauens kaufen, dass noch nicht imprägniert oder sonst wie bearbeitet ist.
    Die teurere Alternative wäre eine Kautschukfolie zu kaufen, wobei man hier nach Ökosiegeln oder Biozertifikaten ausschau halten sollte – zusätzlich.
    Eine kreative Idee von mir wäre: Man baut sich das Stecksystem, welches du gekauft hast, auf und kleidet es mit Stöcken, ähnlich wie Weidematten, bündig aus, sodass die Stöcke den Rahmen vor dem Zerfall etwas bewahren. Positiver Nebeneffekt: Die Stöckchen sind von dir Bio und Öko gesammelt (Wald oder so (mit dem Besitzer absprechen^^)). Zweiter positiver Effekt: Die Stöckchen verrrotten unten am schnellsten, können einmal im Jahr nachgeschoben werden, sodass neue darüber, dahinter gesteckt werden können und somit auf Dauer das Erdvolumen erhalten und vermehren. Und der finale Supereffekt: Deine Öko-Bilanz steigt, sowie deine eigene Gesundheit`)

    Gruß,

    Daniel

  5. Hallo Nicole,
    vielen Dank für den Artikel.
    Leider werden hier nur noch sehr selten Artikel veröffentlicht. Ändert sich das irgendwann wieder oder bist du einfach anderweitig zu beschäftigt?

    Liebe Grüße

  6. Hi André, ich versuche es so oft es geht, allerdings habe ich auch einen Job, der mich ziemlich einspannt. VG, Nicole

  7. Hallo Nicole,

    ich finde es gut, das Du andere auf die Idee bringst, ein Hochbeet anzubauen. Für die Materialien ist ja jeder selbst verantwortlich und kann dann Alternativen verwenden. Ich werde mir auf jeden Fall nächstes Jahr eins zulegen. Danke für den Beitag;-)

    Lg Petra

  8. Hallo Petra, danke dir, so sehe ich das auch :) Ich hatte in diesem Jahr echt viel Freude an meinen Beeten! Viel Spaß beim Bauen im nächsten Jahr und eine reiche Ernte! LG, Nicole

  9. Hallo Nicole,
    hast Du diesen Jahr Dein Hochbeet auch wieder in Benutzung? Vielleicht kannst Du mal ein Update machen? :-)

Kommentare sind geschlossen.

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